Es sollte eigentlich um die neueste Regierungskrise gehen. Stattdessen erlebte das Publikum der beliebten Talkshow „Klartext am Abend“ gestern Abend eine der lustigsten und chaotischsten Sendungen seit ihrer Gründung. Das Thema: Nebensache. Der Star: ein mittelgroßer, offensichtlich herrenloser Mischling mit kringeligem Schwanz und einem Grinsen, als wüsste er genau, was er anrichtet.
Alles begann mitten in einem hitzigen Wortwechsel zwischen der Politikerin Dr. Anja Bachmann und dem Gewerkschaftschef Bernd Großmann. Gerade als Großmann mit erhobenem Zeigefinger „Aber die soziale Gerechtigkeit…“ rief, flitzte ein braun-weißer Blitz durch das Bild.
Die Tür zur Studiobühne, die aufgrund der Kabelführung einen Spalt offen stand, hatte sich als Einladung erwiesen. Der Vierbeiner, nennen wir ihn liebevoll „Hasso“, wirkte, als hätte er die wichtigste Verabredung seines Lebens. Er steuerte zielstrebig auf das mittlere der drei Talk-Sofas zu, wo die Schauspielerin Karin Lieblich gerade einen Schluck Wasser nehmen wollte.
Was folgte, war komödiantisches Gold. Hasso blieb mitten im Studio stehen, schüttelte sich einmal kräftig – ein leichter Schmutzregen inklusive – und wedelte dann fröhlich mit dem Schwanz, als würde er auf den Applaus warten. Die Schauspielerin erstarrte, das Glas noch an den Lippen. Der Politiker riss den Mund auf, blieb aber jedes Wortes verlustig. Der Gewerkschafter versuchte, den Eindringling mit einem „Psst!“ zu vertreiben, was Hasso nur dazu animierte, ihm liebevoll die Hand zu lecken.
Doch der eigentliche Höhepunkt war die Reaktion des Publikums. Zuerre eine gespannte Stille, dann ein erstes unterdrücktes Kichern, das sich wie eine Welle durch die Reihen fortpflanzte, bis der gesamte Saal in schallendes, unkontrollierbares Gelächter ausbrach. Menschen lachten sich Tränen in die Augen, klopften sich auf die Oberschenkel. Selbst die Kamera-Leute hinter der Glasscheibe waren nicht mehr zu halten; das Bild begann leicht zu wackeln.
Moderator Oliver Jahn, normalerweise der Fels in der Brandung, versuchte zunächst, die Fassung zu wahren. „Ähm… wir haben wohl einen unangemeldeten Gast,“ stammelte er, während Hasso sich setzte und den Kopf schräg legte, als lausche er interessiert der Diskussion. „Vielleicht ein Vertreter der Tierrechte?“
Dann gab auch er nach und brach in ein herzliches Lachen aus. „Okay, ich gebe auf. Das hier gewinnt heute Abend.“
Die Produktion schaltete schnell eine Werbepause ein, während eine mutige Regieassistentin mit einem Leckerli versuchte, den pelzigen Störenfried von der Bühne zu locken. Hasso folgte ihr bereitwillig, warf dem Publikum zum Abschied einen letzten Blick zu, als wolle er sagen: „Ihr seid langweilig geworden, ich mach’s dann mal besser.“
Die Sendung wurde zwar fortgesetzt, aber die angespannte politische Debatte war gelöst. Stattdessen sprachen alle nur noch über den vierbeinigen Einbruch. „Manchmal braucht es eben einfach einen Hund, um uns zu zeigen, was wirklich wichtig ist im Leben: ein bisschen Chaos und ganz viel Herz“, lachte Moderator Jahn am Ende in die Kamera.
Eins ist sicher: Die Einschaltquoten für die Wiederholung werden rekordverdächtig sein. Und irgendwo in Frankfurt trottet ein Hund herum, ahnungslos, dass er über Nacht zur Internet-Sensation und zum wohl sympatischsten Talkshow-Gast aller Zeiten geworden ist.